Bildung in der Kindertagespflege  

Als Kindertagespflegeperson habe ich einen Bildungsauftrag. Dieser umfasst: Erziehung, Bildung, Betreuung und bezieht sich auf soziale, emotionale, motorische (körperliche) und kognitive (geistige) Entwicklung des Kindes. Ich möchte die Neugierde der Kinder nutzen, um sie für all die schönen Dinge, die es zu entdecken gibt, zu begeistern. 

 

1.) Sprache und Kommunikation 

Kommunikation bei Kindern unter drei Jahren beginnt mit Wahrnehmung, Bewegung, Emotion  und dem Denken. Im Krippenalter sprechen sie ihr erstes Wort und lernen dann fast täglich neue Wörter dazu. Bei Kindern die mehrsprachig aufwachsen, dauert dieser Prozess in der Regel oft  etwas länger. Auch durch das sprachbegleitete Handeln, das man im Alltag immer wieder macht, (erklärte Handlungen mit Worten), erlernt man schneller die Sprache. 

Förderung:

– ein Buch vorlesen oder das Anschauen von Bilderbüchern 

– Singen

– Fingerspiele

– Auch im Stuhlkreis kann man die Kinder erzählen lassen 

– Sprachlernspiele spielen lassen 

2.) Religion und Ethik 

In der Kindertagespflege haben wir die Möglichkeit, verschiedene jahreszeitliche Ereignisse und  Brauchtumsfeste zu erleben. Besondere Veranstaltungen brauchen besondere Gestaltung.  

z.B. Ostern, gemeinsam schmücken, Eier bunt anmalen, im Garten die Kleinen suchen lassen.. 

 Weihnachten, gemeinsam schmücken und darüber Bilderbücher anschauen, vorlesen warum sie gefeiert werden

Laternenfest, gemeinsam Laternen basteln und gemeinsam singen

3.) Körper, Gesundheit und Ernährung 

In Sachen Bewegung bietet dieser Bildungsbereich hervorragende Möglichkeiten, Kinder an  gesundheitsbewusstes Verhalten heranzuführen. Die Kinder entwickeln ein Bild von sich und ihrer Umgebung. Körperpflege vermittelt ein gutes Körpergefühl und trägt ein Teil zur Gesundheit bei. Essgewohnheiten werden in den ersten Jahren erworben und geprägt. Daher ist eine gesunde Ernährung für Kinder besonders wichtig.

Förderung: 

Gemeinsames Zubereiten von Mahlzeiten (Vermittlung von gesunder Ernährung) Themenbilderbücher vorlesen Besuchen von Bauernhöfe, die selber anbauen  

4.) Bildung durch Medien 

Durch Medien wie Bücher, Zeitschriften, Hörspiele und Musik, werden die einzelnen  Bildungsbereiche vertieft. Auch das gemeinsame Singen von Liedern findet hier Platz. 

5.) Mathematische Bildung 

Mathematische Bildung erleben die Kinder im Freispiel oder wenn sie sich ein Buch anschauen, in dem es um Zahlen geht. Spielerisch wird den Kindern die Welt der Zahlen näher gebracht. Oder es werden Spiele mit Murmeln gespielt. Die Kinder lernen den Unterschied zwischen  „Eins“ und „Viele“. Aber auch im Alltag, wenn man gemeinsam eine Treppe hochgeht und die Stufen zählt oder draußen beim Blumenpflücken. 

 6.) Naturwissenschaftlich-Technische Bildung 

Durch den Kontakt mit der Natur entdecken Kinder Zusammenhänge und beginnen diese einzuordnen und zu verstehen.

Mit großem Interesse beobachten sie die Vorgänge in Ihrer Umgebung und fragen sich, was in der Natur passiert. Speziell naturwissenschaftliche Erfahrungen sammeln die Kinder auf den kurzen Ausflügen. Dort erleben sie, dass Wasser/Regen nass ist, dass Laub, wenn es gefroren ist, anders knistert als nasses oder trockenes Laub. Oft werden im Wald auch Stöcke gesammelt und  man merkt welcher größer oder kleiner ist, dicker oder dünner was wiederum verschmilzt mit der mathematischen Bildung durch Formen und Größen

Förderung: 

– Basteln mit Naturmaterialien  

– Bewegen und Spielen in der Natur  

– Matschanlage (Umschütten von Flüssigkeiten)  

– Besuch eines Bauernhofs und Parks 

7.) Bewegung  

In allen anderen Bildungsbereichen spielt die Bewegung eine wichtige Rolle. Kinder sollen ihre Umgebung selbstständig mit allen Sinnen erkunden. 

Es fördert nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern auch die Kognitive. Z.B. : die Sprachentwicklung oder die räumliche Orientierung. Die Kinder sollen Erfolgserlebnisse haben, Grenzen austesten können und ein gutes Körperbewusstsein entwickeln. 

Förderung: 

– Bewegungsspiele (Biba Butzemann, Häschen in der Grube, Tanz ) 

– Turnen (Balancieren, Klettern, Purzelbäume machen, ein Bewegungspacour)

– Freispiel draußen in der Natur (Toben, springen, krabbeln, rennen) 

8.) Ökologische Bildung 

Mir persöhnlich ist in Sachen Ökopädagogik, Bildung sehr wichtig. Dass die Mahlzeiten auf  Porzellantellern serviert werden und Kinder aus Gläsern trinken. Kinder können auch beim  Abräumen des Tisches helfen und den Müll sortieren (Joghurtgläser in die „Plastiktonne“, Bananenschalen kommen in die „Biotonne“).

9.) Musisch-Ästhetische Bildung 

Die musische Pädagogik bezieht alle Bereiche von Kunst und Kreativität in den pädagogischen und therapeutischen Prozess ein und ist als ganzheitlicher Lern-und Bildungsansatz während des gesamten Lebens präsent. Die ästhetische Bildung ist eine wissenschaftliche Erziehungsmethode, die sich auf Lernen durch Erfahrung, Sinneseindrücke und Reflexion des Erlebten bezieht. 

Förderung:

– Bauen einer Burg mit Klötzchen

Tanz

– Malen und Gestalten

– Tischdecken mit einem schön angerichteten Teller, wo das Essen ansehnlich serviert wird und nicht einfach drauf gelegt wurde!

– Gemeinsame Raumgestaltung mit den Kindern 

10.) Soziale und interkulturelle Bildung  

Das Kind hat seit Geburt die Kompetenz zu verschiedenen Personen eine Bindung aufzubauen. Diese kann sich unterschiedlich äußern. Je besser die Beziehung aufgebaut wurde zu der Person, desto selbstständiger ist es in der Lage, seine Umgebung zu entdecken und sich auf Neues einzulassen. Im Kontakt mit anderen Kindern und Erwachsenen kann sich soziales Verhalten entwickeln, aufbauen und stärken. Sie findet in der Tagespflege in der Form statt, dass sich die Kinder wirklich als Gruppe verstehen. Zusammen jahreszeitliche Ereignisse und Brauchtumsfeste wie Ostern, Laternenfest, Weihnachten begehen.

Die Bedeutung des Freispiels

Das freie Spiel ist von großer Bedeutung für die Entwicklung der Kinder. Dort erleben Sie eine selbst zu bestimmende Freiheit.

Es kann selbst bestimmen mit wem, womit und wie lange das Kind spielen möchte. Es fördert die Entscheidungsfähigkeit, das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit. Gerade hier lernt das Kind ungemein viel an Kompetenzen. 

Kinder, die oft frei spielen: 

– sind ausgeglichener 

– bewegen sich sicherer

vertiefen ihre Fähigkeiten

– finden ihre eigenen Lösungswege 

– sind zielstrebiger

– trauen sich mehr zu

– können besser mit Konflikten umgehen 

– übertragen Gelerntes auf neue Situationen

– wissen was ihnen gut tut

Grob- & Feinmotorik

Der Schlüssel zum Erkunden unserer Umwelt ist Bewegung. Beginnend mit dem Greifen dann zuerst auf den Bauch rollen, krabbeln und schließlich die ersten Schritte machen. 

Grobmotorik: 

In der Tagespflege erlernen die Kinder krabbeln, laufen und hinfallen, aber das Wichtigste ist, dass sie lernen immer wieder aufzustehen.

In der freien Natur klettern, balancieren auf Steinen und hüpfen wir hinunter. Wir springen in Pfützen und das alles Tag für Tag und immer zusammen. 

Feinmotorik: 

Hier lernen die Kinder selbstständig mit Besteck zu essen, aus einem Glas zu trinken, und ihre Jacken mit Knöpfen, Reißverschlüssen, Schnallen oder Schnürsenkeln zu schließen. Der Umgang mit Pinsel und Stiften sowie Scheren und Papier ist Teil des Lernprozesses. 

Qualitätsentwicklung-und sicherung 

Ich sichere die Qualität meiner Arbeit durch die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, dem regelmäßigen Besuch von Fortbildungen und den Austausch mit Kollegen/innen anderer Tagespflegeeinrichtungen. 

Dies ist für mich eine Grundvoraussetzung für eine kompetente und gewissenhafte Arbeitsweise. Ein Erste-Hilfe-Kurs am Kind habe ich im Jahr 2022 erfolgreich absolviert. Dieser wird alle 2 Jahre aufgefrischt.